"Terminal" for real: Familie Codreanu in Bukarest (Teil 1)

Sprecher Shanghai Drenger, Radio Lotte Weimar
Was haben wir uns amüsiert in Steven Spielbergs köstlichem Streifen „Terminal“, in welchem Tom Hanks als Reisender aus dem Fantasiestaat „Krakovia“ am Flughafen in New York hängen bleibt. Dass sich Spielberg hier auf eine authentische Geschichte bezieht, welche den Irrsinn unmenschlicher Zugangs- und Ausgrenzungsregeln in den westlichen Industrieländern illustriert, weiss kaum jemand. Dass am Flughafen „Charles de Gaulle“ in Paris seit 16 Jahren ein Mann im Transitbereich lebt, der nicht einreisen darf, aber auch nicht heimreisen kann oder will, ist nur eine der bizarrsten Episoden europäischer Abschottungsbürokratie.

Aber auch die deutsche Asyl- und Ausländerpolitik treibt Blüten, die sprachlos machen: seit zwei Jahren muss die vierköpfige Familie Codreanu in der Wartehalle auf dem Bukarester Flughafen Otopeni ausharren.
Am 10. März 2003 holte die Polizei aus heiterem Himmel die 23-jährige Jura-Studentin Gabriela Codreanu gemeinsam mit ihrem 15-jährigen Bruder und den Eltern ab und schob sie nach Rumänien ab. Zu diesem Zeitpunkt lebte die staatenlose Familie bereits 13 Jahre in Deutschland. Trotz des von Deutschland unterzeichneten Staatenlosenabkommens von 1954, das die Abschiebung Staatenloser untersagt, landete die Familie vor zwei Jahren gegen ihren Willen im Bukarester "Terminal", wo sie die Einreise verweigerte.
Jetzt hat sich die Situation dramatisch zugespitzt: die vier Codreanus sind von der rumänischen Polizei vor die Tür gesetzt worden und müssen nun auch noch obdachlos den Winter überstehen: Sie sollen mit dieser unerhörten Massnahme zur Annahme der rumänischen Staatsbürgerschaft gezwungen werden.

Über die Situation der Codreanus kann ich jetzt mit der 23-jährigen, einstigen Bonner Jura-Studentin Gabriela Codreanu sprechen.

Guten Tag, Frau Codreanu!

1. Wie geht es Ihrer Familie und Ihnen?